Mulchmäher auf Gemeindeflächen

Der Einsatz von Mulchgeräten schadet Flora und Fauna.

29.02.2024

Viele Gemeinde setzen auf Mulchmähgeräte. Praktisch, denn das Gras, das ohnehin nicht als Tierfutter genutzt wird, muss weder eingesammelt noch weggebracht werden. Der Arbeitseinsatz ist damit um einiges geringer.  Doch der Schaden für die Pflanzen- und Tierwelt ist enorm.

Gemeindeflächen haben gegenüber landwirtschaftlichen Flächen einen großen Vorteil: Sie sind nicht auf die Ernte angewiesen, müssen daher nicht gedüngt werden und bieten einen wertvollen Lebensraum für selten gewordene Blumen und Insekten. 

© Envato EdVal

Auf Randflächen neben Straßen findet man sich noch: Schneeglöckchen, Schlüsselblumen und Glockenblumen. Mit der Zunahme von Mulchgeräten werden diese wertvollen Flächen jedoch weniger. Durch die Nährstoffzufuhr (das gehäckselte Gras bleibt auf der Fläche liegen) verschwinden Wiesenblumen und Kräuter, die auf magere Böden angewiesen sind. Aber nicht nur die Blumen leiden unter den eingesetzten Mulchgeräten. Sie schaden auch besonders vielen Tieren. 

Hoher Verlust an Amphibien und Insekten
Der Balkenmäher gilt mit Abstand als amphibienfreundlichste Gerät (Verlust von unter 10 Prozent). Im Gegensatz zu Mulchmähgeräten: Hier liegt der Verlust am Amphibienbestand bei über 40 Prozent. Wenn man bedenkt, dass Frösche drei Jahre bis zur Geschlechtsreife brauchen, müssen sie mehrere Mahdtermine überstehen. Aber auch andere Tiere, wie Eidechsen, Bienen und Schmetterlinge verzeichnen massive Verluste von bis zu 87 Prozent. (Quelle: Spektrum Kompakt, 21/2023)

Moderne Alternativen
Zurück zur Sense ist wohl keine Alternative – auch wenn das für die Pflanzen- und Tierwelt wohl die schonendste Mähweise wäre. Aber auch das Mähen mit Balkenmähern kann den Verlust deutlich reduzieren. Weil der Aufwand für eine Mahd mit Balkenmähern für viele Gemeinden zu hoch ist, gibt es mittlerweile auch sogenannte „Ökomäher“.
Diese Geräte mähen nicht tiefer als zehn Zentimeter, verhindert, dass Insekten durch eine Sogwirkung ins Mähwerk geschleudert werden und das Gras wird mittels Luftführung nach oben eingesaugt und abtransportiert. Durch den Einsatz moderner Geräte kann der Verlust immerhin auf bis zu 25 Prozent reduziert werden. (Quelle: Spektrum Kompakt, 21/2023

Um den hohen Biodiversitätsverlust entgegenzuwirken, beraten wir Gemeinden, die bereit sind, innovative Techniken einzusetzen und damit einen wertvollen Beitrag im Kampf gegen das Insektensterben zu leisten.  

Zurück